Was ist Neuro- und Biofeedback?
Neuro- und Biofeedback ist eine computergestützte, weltweit eingesetzte und anerkannte Methode zur Messung und Verbesserung der Gehirnaktivität, wie Wahrnehmung, Denken, Konzentrationsvermögen, Lernen und Verhalten. Durch die Rückmeldung der Hirnwellen auf den Monitor ist der Patient in der Lage diese Wellen positiv zu beeinflussen.
Genauso wie beim Biofeedback sitzen Klienten beim Neuro- und Biofeedback vor einem Bildschirm und beobachten Ihre Hirnfunktionen, welche durch ein Neurofeedbackgerät gemessen werden. Durch Erleben und Verstehen der Auswirkungen verschiedenster Strategien auf diese Funktionen, können Klienten erlernen die Gehirnströme zu trainieren.
Die EEG-Wellen (Gehirnstromkurven) werden vom Neurofeedbackgerät erfasst und in die einzelnen Frequenzbänder zerlegt. Die jeweilige Stärke dieser Frequenzbänder ist abhängig von der Aufmerksamkeit und dem Bewusstseinszustand des Klienten.
Wie funktioniert Neuro- und Biofeedback
In der Therapiesitzung werden am Kopf des Patienten lediglich 3-5 Sensoren angebracht, die dann die Hirnströme messen. Dieser Prozess ist natürlich absolut schmerzfrei. Der Patient sieht auf dem Monitor die für ihn relevanten Hirnströme, und wird langsam angeleitet diese positiv zu beeinflussen.
In der Software lassen sich dazu individuelle Aufgaben erstellen. Durch die positive Rückmeldung lernt der Patient dieses alleine zu erreichen, und bekommt so ein Gefühl für den gewünschten Zustand. Durch entsprechende Wiederholungen lernt der Patient diesen Zustand im Alltag selbständig aufzubauen.
Gibt es Nebenwirkungen?
Es sind bisher keine Nebenwirkungen bekannt.
Wann und für welches Alter ist Neuro- und Biofeedback geeignet:
Bei Kindern wird das Grundschulalter als Mindestalter angesehen.
Ein Höchstalter gibt es nicht, grade bei älteren Patienten, bei denen die Konzentration nachlässt, kann der Einsatz von Neuro- und Biofeedback sehr effektiv sein.
Der Einsatz von Neuro- und Biofeedback kann in vielen verschiedenen Bereichen erfolgen, so z.B.:
AD(H)S und anderen Konzentrationsstörungen
Lernstörungen und Verhaltensauffälligkeiten
Psychische Störungen (Ängste, Schlafstörungen, Depression, Burnout, u.a.)
Neurologische Erkrankungen
Neuro- und Biofeedback bei ADHS
Eine herabgesetzte Aufmerksamkeitsspanne, erhöhte motorische Aktivität und spezifische Lernstörungen beeinträchtigen Kinder mit ADHS spätestens im Schulalter. Daraus resultierende schlechte Leistungen, häufiges Aufstehen und sonstige motorische Überaktivität
(‚Zappeln’, ‚Tratschen’ etc.) können trotz zum Teil überdurchschnittlicher Intelligenz den schulischen und sozialen Fortschritt von Kindern und Jugendlichen gefährden.
Das Mittel der Wahl sind oft medikamentöse Behandlungen, doch ist Biofeedback eine alternative Behandlungsform mit nachhaltigem Therapieeffekt, der sogar über jenen der Pharmakotherapie hinausgeht.
Erfolge mit Neuro- und Biofeedback – Wirksamkeit
Die Behandlung von ADHS mit Neuro- und Biofeedback ist eines der wissenschaftlich am besten abgesicherten Teilgebiete aus dem Bereich Neuro- und Biofeedback. Das Mittel der Wahl bei ADHS sind oft medikamentöse Behandlungen, doch ist Biofeedback eine alternative Behandlungsform mit nachhaltigem Therapieeffekt, der mit jenem der Pharmakotherapie vergleichbar ist oder sogar über diesen hinausgeht. Auch im langfristigen Betrachtungszeitraum gilt die Behandlung als effektiv.
Im 2016 erschienen Review der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback „Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neuro- und Biofeedback“ wurde dieser Behandlungsform die höchste Wirksamkeitsstufe bescheinigt.
Behandlung des ADHS mit Neuro- und Biofeedback
Wie funktioniert Neuro- und Biofeedback bei ADHS?
Oft wird in der Behandlung von ADHS das sogenannte Frequenzbandtraining angewandt. Kurz gesagt ist es so, dass im Gehirn verschiedene Frequenzbänder aktiv sind, welche wiederum jeweils mit verschiedenen Zuständen in Zusammenhang gebracht werden. So steht eine hohe Aktivität des Alpha-Bandes für einen leichten entspannten Zustand während Beta-Wellen mit Aufmerksamkeit und Konzentration (Sie sehen den Konnex zu ADHS) in Zusammenhang gebracht werden.
Ziel der Therapie ist es nun das Verhältnis der verschiedenen EEG-Frequenzbänder zueinander zu verändern um einen entspannten aber konzentrierten Zustand zu erreichen. Dies gelingt z.B. der Energieinhalt des Beta-Bandes erhöht wird, was eine erhöhte Aufmerksamkeit fördern soll und im sogenannten Theta-Band reduziert wird, was Ablenkbarkeit mindern soll.
Unter Verwendung kindgerechter Feedback-Arten wird die Motivation zur Therapie bei den jungen ADHS Klienten geweckt und aufrechterhalten. Während die Kinder also mit Spaß an den körpergesteuerten PC-Spielen ihre Fähigkeiten trainieren werden vom Therapeuten die Werte erfasst und die Therapie begleitet. Unterstützend können andere Biofeedback-Modalitäten wie Hautleitwert-Training oder EMG-Training wirken.
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